Nach dem Fehlschlag gestern sind wir zugegeben mehr als Niedergeschlagen. Nach dem Fruehstueck direkt Joshs Maschiene checken.
Hinten ist alles okay aber der Kickstart funktioniert nicht mehr. Der Motor bleibt stumm. Was nun? Aufgeben? Wir denken nicht dran!! Tuk und Bohur haben die Maschiene einmal mit anschieben gestartet. Koennen wir vllt. darin eine Loesung finden? Die ersten Versuche schlagen fehl. Beim dritten mal klappts. So muss es gehen! Wenn wir morgen frueh um 4 starten, bei wenig bzw. gar keinem Verkehr, brauchen wir auch nicht die Ampeln zu beachten, sprich nicht anhalten. Die Gefahr abzuwuergen wird dadurch minimiert. So unsere Theorie. Wenn wir aus Ulan-Bator raus sind brauchen wir eh nicht mehr anhalten.
Spaeter gehen wir mit Uyanga ein „bisschen“ trinken. Jetzt muss ich zugeben, der mongolische Alkohol ist nicht mit dem in Deutschland erhaeltlichen zu vergleichen. Ein Shot Tequilla hier, kommt mir vor wie drei. So trinkt man schnell zuviel. 2 Stunden spaeter rennen wir um 1 Uhr Nachts durch die Seitenstrassen Ulan-Bators. Uyanga will eine Freundin mitnehmen. Unser Ziel eine Disco um Party zu machen. Der Nachtwaechter des Komplexes wuerde uns an liebsten gar nicht durch lassen. Uyanga bringt ihn jedoch zum schweigen. Bei der Freundin dann der groesste Fernseher, den ich bis jetzt in der Mongolei gesehen habe. „Sie ist reich.“ Uyangas simple Antwort darauf. Schnell noch umziehen, ab da ist fuer mich dann Ende fuer den Abend. Der Alkohol zwingt mich zum hinlegen. Schnell schlafe ich ein. „Vllt. Besser so“ denke ich noch. In North Face Outdoor Klamotten in den Club?

Die Nacht hat uns wieder Mut gegeben. Heute wollen wir es versuchen, egal wie. Die Plastikboxen und Rucksaecke sind fertig gepackt. Jetzt noch aufs Motorrad damit. Dies jedoch schwieriger als gedacht. Erst ist nur noch so wenig Platz auf der Sitzflaeche, dass wir nicht mehr fahren koennen, dann ist Joshs Bike so schwer, dass es unter der Last merkwuerdige Schleifgeraeusche von sicht gibt. Wir muessen abspecken. Unoetige Dinge raus. Klar wir brauchen nur drei Boxershorts, nicht fuenf. Stinken werden wir so oder so. In den Westen gehts, also das oestliche Kartenmaterial weg. Klettern geht auch ohne Kletterschuhe. Wasser kommt auf meine Maschiene und so kalt wirds schon nicht, ein par Klamotten duerfen auch nicht mit. Es hilft nichts. Selbst ohne Gepaeck, Joshs Maschiene klingt anders. Bohur und Tuk kommen vorbei. Mitlerweile ist es schon 18 Uhr Abends. Sie versichern uns: „Little noise, no problem.“ Super es kann los gehen. Denkste… Bohurs Vater kommt noch vorbei, um uns die Route aufzuschreiben. Er ist Trucker und weiss den perfekten Weg bis zum White Lake. Dass ganze dauert bis 22 Uhr. Stockdunkel ist es geworden. Jetzt noch los? Josh ist sich nicht sicher. Ich auch nicht. Wie auch? Der Verkehr ist nicht gerade wenig, auf die Maschienen ist kein Verlass, ohne Nummernschilder und Joshs Maschiene hat kein richtiges Frontlicht. Trotzdem will ich es riskieren. Nur aus Ulan-Bator raus, dann direkt Zelt aufbauen. Der Weg: Immer gerade aus, dann beim Bahnuebergang links und wieder nur gerade aus. Klingt einfach. Los gehts! Die Maschienen sind schwerfaellig. Durch die enorme Last schwierig zu kontrollieren. Wir muessen direkt zu Beginn die 4 spurige Hauptstrasse ueberqueren. Kein leichtes Unterfangen. Als Motorradfahrer ist man in Ulan-Bator nichts. Jeep gewinnt gegen Motorrad. Was anderes zaehlt nicht.
Meine Maschiene faengt direkt an mit den faxen. Mehr als erster Gang ist nicht drin. Stotternt schleppe ich mich ueber den Asphalt. Vom Gas gehen kommt bei 7000 u/min einer Vollbremsung gleich. Mit gutem zureden willigt sie schliesslich doch ein den Gang zu wechseln. Abenteuerlich ist es Nachts mit dem Motorrad. Autos zischen Hupent an uns vorbei, Leute am Strassenrand gucken verwundert. Zwei offensichtliche Auslaender, mit billigen chienesischen, vollgepackten Maschienen kommen wohl nicht haeufig vor. Einmal ueberhohlt uns sogar ein Polizeiwagen, bleibt kurz auf gleicher Hoehe mit mir, gibt dann weiter Gas und verschwindet. Zugegeben mein Herz klopft in dem Moment hoerbar. Jede Ampel ein Abenteuer. Wird meine Maschiene wieder den ersten Gang ihre Zuneigung schenken? Alles geht gut. Ein letztes Uebel bleibt. Die Krater aehnlichen Schlagloecher werden leicht zu einem gefaehrlich Hindernis. Zu gut verstecken sie sich in der Dunkelheit. Besorgt wandert der Blick immer wieder in den Rueckspiegel. Josh noch da? Gepaeck ebenfalls? Nach ca. 30 Minuten erreichen wir den Bahnuebergang. Verkehrs-Chaos! Wir wuseln uns durch. Josh wirkt ab. Ich habe mein Gangproblem wieder. Im Rueckspiegel sehe ich Josh wild auf dem Kickstart rumtrampeln. Zu allem Ueberfluss gehen die Schranken runter. Ein Zug bekommt den Vorrang. Joshs Maschiene ist wieder an und schliesst auf. Baff! Meine Maschiene aus und Licht aus. Kein Lebenszeichen gibt sie mehr von sich. Ein Gedanke: Scheisse!!! Hilft nichts… Werkzeugkasten raus. Kann ja nur die Sicherung sein. Dies haben wir in den letzten Tagen gelernt. Ein betrunkener Mongole nutzt die Gunst der Stunde um zu poebeln. Zu erst aus dem Auto her, dann steigt er aus. Warum auch sitzen bleiben? Schranke ist ja eh unten. Josh sichtlich gereitzt versucht ruhig zu bleiben. Ich bin, was mich selbst ueberrascht, recht gelassen. Meine Aufmerksamkeit gilt der Maschiene. Der betrunkene Mongole ist mit seinem Finger so nah, als wuerde es ihn reitzen, diesen in Joshs Nase zu stecken. Ob er es wirklich gemacht haette, werden wir nie Erfahren. Die senkrechte Schranke und das Hupkonzert der Wartenden entschaerft die Situation schnell. Zur Sicherheit schieben wir die Maschienen trotzdem von der Strasse weg. Dabei verlege ich den Schraubenzieher. Ein merkwuerdiges Bild fuer Passanten und den vorbei fahrenden Streifenwagen. Zwei Leute mit LED Kopflampen suchen systematisch den Boden ab. Josh regt sich sehr ueber die Polizei auf. „Warum fahren die einfach weiter, ohne zu fragen was los ist?“ Die Antwort auf die Frage halte ich fuer einfach. Sie koennen kein Wort Englisch und das Motto „Freund und Helfer“ ist eine deutsche Erfindung. Zudem finde ich es besser so. Ich wunder mich wie Josh die sache mit dem Nummernschildern klaeren moechte.
Meine Gedanken machen mir klar: Ich bin ebenfalls gereitzt. Ich muss aufpassen. Ein Streit ist das letzte was wir jetzt brauchen koennen. Der Schraubenzieher uebrigens nicht auf den Boden, sondern in meinem Rucksack. Unnoetige Aktion meinerseits. Erstaunlich schnell ueberbruecken wir die Sicherung mit Draht. Meine Maschiene geht wieder. Beide haben wir jedoch die faxen dicke. Mein zweites Gang Problem ist immer noch nicht geklaert, Joshs Kickstart funktioniert auch nur dann wenn er es fuer noetig haelt. Zurueck zu Uyanga. Die einzig Vernuenftige Entscheidung. Ein Schlagloch gibt Joshs Maschiene nochmal alles. „Evtl. Ist etwas hinten links Kaput gegangen.“ Morgen, nur nicht mehr heute. Fuer faul halte ich uns jedoch nicht.

Um 4 klingelt der Wecker. Schnell noch Kamila anrufen und verabschieden. Wer weiss ob wir da draussen noch Empfang haben!? Puenktlich kommt Bohur und ein Freund vorbei. Tuk hat es nicht geschafft. Er ist zu muede. Ich bin schon dabei die ersten Sachen runter zu tragen, doch zu frueh gefreut. Mal wieder… Bei Joshs Motorrad ist die Feder rausgesprungen. Eine neue muss her. Die koennen wir jedoch fruehestens um 10 Uhr besorgen. Sprich erstmal wieder hinlegen und Schlafen. Gegen Mittag kommt Bohur mit einer neuen Feder. Direkt zwei wurden gekauft zur Sicherheit. Falls es nochmal passiert haben wir Ersatz. Als naechstes geht dann der Anlasser von Josh kaput. Es ist zum aus der Haut fahren. Mit der Maschiene laeuft nun alles schief. Ab jetzt heisst es fuer Josh den Kickstart benutzen. Er ist damit gar nicht einverstanden. „Und was machen wir, wenn auch dieser nicht mehr funktioniert?“ Darauf habe ich keine vernuenftige Antwort. Ich weiss nur, dass wir raus muessen egal wie! Josh will statt dessen lieber warten und darauf hoffen, dass Tuk und Bohur es wieder hinbiegen. Fuer mich kommt dies nicht in frage und wenn ich zu Fuss hier rausgehen muss. Es ist schon wieder ein Tag vergangen ohne Fortschritt. Meine Gedult ist bald am Ende. Wir muessen gucken was der Tag morgen bringt. Wir bitten das Hausmeisterpaar auf unsere Maschienen ueber Nacht zu achten. Diese nehmen das ganze etwas zu ernst. Als wir vom Abendessen wiederkommen liegt sie auf einer Pritsche im Hinterhof direkt neben den beiden Problemkindern. Wir bitten sie mehrmals doch bitte rein zu gehen. Sie weigert sich. Eine Decke bringen wir ihr noch runter. Mit einem sehr schlechten Gewissen gehen wir schlafen. Wegen uns verbringt jetzt eine arme Frau die ganze Nacht draussen. So viel Naechstenliebe ist uns selten begegnet.

Uyanga, Josh und Ich (aufgenommen am 18.Juli in Uyangas Wohnung)

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Wie zu erwarten war, Tuk und Bohur schaffen es leider nicht. Wir nutzen den Tag zum Packen und weiteren Vorbereitungen. Kaufen noch ein par Lebensmittel ein. Vor allem Nudelsuppen und ein bisschen Dosen Nahrung. Jetzt koennen wir ja wesentlich mehr Gepaeck mitnehmen als auf Pferden.

Zum 16. muss ich noch nachtragen, dass wir 4 Plastikboxen gekauft haben fuer die Seiten. Darueber planen wir dann die Rucksaecke zu schnallen. Also mehr als genug Stauraum.

1 kg Reis und 2 kg Nudeln sind auch dabei. Fuer einen Monat Nahrung rechnen wir aus. Verhungen sollten wir also nicht. Den Rest des Tages verbringen wir vor dem Fernseher.  Uyanga richtet uns aus. Morgen um 6 Uhr in der Frueh sind die Motorraeder bei uns. Alles klar es geht los :)!

Am 15. warten wir den ganzen Tag. Aber kommen tut keiner. War ja auch irgendwie klar. Mongolen nehmen es nicht so genau. Geschlaucht gehen wir schlafen. Hoffentlich kommen sie morgen.

Tatsaechlich! Zwar mit einem Tag und 2 Stunden Verspaetung aber sie sind da :)! Zwei Lustige Typen. Tuk ist der schlankere von den Beiden mit Tattoos auf dem Arm und langen schwarzen Haar. Bohur der andere. Wirkt wie ein brummiger Baer und benimmt sich auch so aehnlich. Beide Oberkoerperfrei und braun gebrannt.

Wie zu erwarten, sind sie von unseren Maschienen nicht gerade angetan. Schnell erkennen sie die Oberflaechlichen Fehler. Ihre Werkstadt haben sie mitgebracht. So werden die Motorraeder im Hinterhof auseinander genommen und repariert. Meine Maschiene ist halbwechs in Schuss, bleibt jedoch nicht an ohne Spiel mit dem Gas. Ein kleiner Dreh an einem unscheinbaren goldenen Schraeubchen rechts bringt dies in Ordnung. Bei Joshs Maschiene ist die Sicherung durchgebrannt. Dies wird ueberbrueckt. Eine neue sei nicht noetig so Tuks Kommentar dazu.

Ein par Testfahrten im Hinterhof. Die Maschienen werden immer besser. Die Hinterbremse zieht jetzt und alle wichtigen Schrauben sind fest. Breit grinsend gucken wir Tuk und Bohur zu. Wir sind uns sicher, bald koennen wir endlich raus aus Ulan-Bator. Doch so weit ist es noch nicht. Sie wollen sicherheitshalber nochmal den Motor checken. Dafuer wollen sie die Maschienen ueber Nacht mitnehmen. Alles klar so machen wirs. Sicher ist sicher!

Wir laden die beiden noch auf ein Bier ein. Sie fackeln nicht lange und sagen zu. Abends sitzen wir dann im City Cafe und unterhalten uns gebrochen miteinander. Halb monoglisch halb englisch. Doch der Alkohol fliesst und man glaubt sich immer besser verstaendigen zu koennen. Irgendwann sitzen wir dann auf einen Spielplatz mitten in Ulan-Bator und trinken Bier aus dem 24 Stunden Supermarkt. Ein Polizist kommt vorbei und bittet um Ruhe. Verstaendlich es ist 2 Uhr Nachts mitten in der Woche. Bohur verspricht unsere Maschienen Schwarz zu spritzen. Ausserdem wird ein Zigarettenanzuender an meine Maschiene gebaut. Damit koennen wir dann waerend der Reise elektronische Geraete wie Handy, Mp3 Player, Fotokamera, Videokamera und GPS aufladen. Angeblich soll all dies bis morgen um 10 Uhr geschehen sein. Ich glaub jetzt schon nicht mehr dran aber was solls? Der Abend war schoen. Ein bisschen laenger warten ist auch nicht schlimm!

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Heute geht es los. Wir kaufen die Motorraeder!! Voller Vorfreude aber mit noch mehr Unsicherheit, ob es wirklich das richtige ist, mache Ich mich fertig. Gleich fahren wir mit einem Taxi zum Haendler. Uyanga kommt mit.
Wir treffen ihn am gewohnten Platz an. Unsere beiden Maschienen stehen schon dort. Eine rot, die andere blau. Die Rote, das haben wir schon vorher geklaert, ist meine. Hilfslos versuchen wir, die Maschienen zu checken, ob sie wirklich okay sind. Aber was sollen wir machen? Ich fahre das erstemal Motorrad und Josh ist auch kein Motorradexperte. Eine kurze Probefahrt auf den Hof. Alles scheint zu Funktionieren. Wir erstehen doch noch zwei Helme in gelber Farbe. Immerhin unser Kopf ist jetzt sicher. Aber wie die Maschienen zu Uyanga bringen? Ich fahre bestimmt nicht das erstemal Motorrad im Mongolischen Chaos Verkehr. Josh will es versuchen, doch ich rate mehrmals davon ab. Uyanga kommt mit einer anderen Loesung. Sie fragt den Haendler ob wir einen Pickup Wagen mieten koennen. Der nickt kurz und geht auf die andere Strassenseite. Ein Fahrer ist bereit uns zu Uyanga zu fahren. Zumindest in die Naehe. Er hat kein Nummernschild, deswegen kann er nicht ins Zentrum von Ulan Bator fahren. Die letzten par Meter muessen wir schieben. Das ist okay. Wir willigen ein. Die Motorraeder werden schnell auf den Wagen geladen und festgemacht.

Tanken koennen wir auf den Rueckweg auch noch schnell. Es klappt alles prima.
Er laesst uns 500 m von Uyangas Apartment raus. Wir bedanken uns und fangen an zu schieben. Ich mag meine Maschiene jetzt schon. Schwerfaellig wirkt sie aber doch elegant. Erschoepft kommen wir an. Die Sonne gibt heute ihr bestes.

Erstmal was trinken gehen. Dann wollen wir uns um die Maschienen kuemmern.
Ja das erstemal auf einen Motorrad und dies in einem mongolischen Hinterhof. Schon irgendwie eine merkwuerdige Situation. Josh erklaert mir im Crashkurs wie man ein Motorrad faehrt. Alles klar… Ich glaube ich habe alles verstanden. Langsam drehe ich den Schluessel um. Lege meine Hand um den rechten Griff, druecke den Starterknopf und spiele ein bisschen am Gas. Derweil klammert sich meine Linke krampfhaft um die Kupplung. Bloss nicht den gleichen Fehler machen, wie in allen Pannenvideos. Die Maschiene springt an. Ein tolles Gefuehl diese Vibration des Motors. Ich lasse die Kupplung kommen. Die Maschiene beschleunigt genau im gewuenschten Tempo. Schnell merke ich, Fahrradfahren geht anders. Kurven muessen ganz anders gefahren werden. Der Gleichgewichtssinn mehr konzentriert werden. Ich ueberstehe die erste Runde Hinterhof ohne Unfall.
Josh ist unzufrieden. Seine Maschiene klappert. Die Gaenge lassen sich nicht richtig schalten, wenn man steht. Ich versuche ihn zu beruhigen. Wir haben ja schliesslich keine BMW vor uns, sondern eine 500 Euro Neuwert Maschiene aus Asien. Er ist sich jedoch sicher, mit diesem Fehler koennen wir nicht los. Ausserdem gibt es noch mehr. Die Bremsen gehen nicht richtig und manche Leuchten auch nicht. Am Ende spinnt seine Maschiene vollends. Will nicht mehr anspringen, die Elektronik ist komplett im eimer. Resignation ausgedrueckt durch Hunger. Wir gehen im City Cafe Schaschlik essen. Diskutieren wie es weiter gehen soll und kommen zum Schluss: Das beste ist zu einer Werkstadt zu gehen und nicht zum Haendler. Dem koennen wir nicht vertrauen zo viel ist sicher. Am Abend fragen wir Uyanga ob sie jemand kennt. Natuerlich kennt sie jemanden. Wunderbar der Tag ist gerettet. Sie vereinbart einen Termin fuer morgen.

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Zeit um mal zu zeigen wo wir wohnen. Direkt auf der linken Seite wo die beiden Strassen muenden, die aus dem Sueden kommen. Zentraler gehts nicht.
In Ulan Bator ist zur Zeit gar nichts los. Alle Geschaeffte zu. Nadaam der Nationalfeiertag in der Mongolei Ueberhaupt. Wir fangen uns an zu langweilen. Wollen endlich raus. Aber bis Montag muessen wir noch warten. Dann haben wir die Motorraeder. In meinem Bauch allerdings das Gefuehl, das es noch sehr viel laenger dauern wird. Als wir kurz was essen gehen, sehe Ich einen Busfahrer, der selbst die Elektroverbindung zum Netz legt. Das waere so, als wuerde ein Fahrer von der Rheinbahn aufs Dach klettern um die Hochspannungsleitung zu reparieren. Lustig anzuschauen ->

Nadaam! Heute beginnen die Spiele. Unterteilt in 3 Sportarten, ermitteln die Mongolen den besten Ringer, das beste Pferd und den/die beste Bogenschuetz(in)(en) des Landes. Was sich so einfach anhoert, ist in Wirklichkeit ein riesiges Chaos. Eine Stunde vor der Eroeffnungsfeier sind wir bereits im Stadion. Drinnen noch nicht viel los. Die haelfte der Tribuenen sind noch nicht besetzt.
10 Minuten noch dann gehts los. Jetzt ist das Stadion voll. Es gibt einfach keine Plaetze mehr, also aus dem deutschen Blickpunkt. Fuer das mongolische Auge, ist dass Stadion noch lange nicht voll. Im Eingangsberreich der Nordtribuene stehen nochmal soviele, wie sie bereits auf der Tribuene sitzen. Jetzt greift der Wachmann ein. Zusammenruecken heisst die Devise. Mit lautem Geschreie wird gestapellt. Kinder kommen auf dem Schoss, sowie manche Freundin ebenfalls. Schnell ist mehr Raum geschaffen. Jedoch hat sich an der Menge die im Eingang steht nichts geaendert. Ueberblicken wie viele noch draussen stehen kann ich nicht. Fackt ist, es sind zuviele. Zusammenruecken bringt nichts mehr. Die Tribuene ist voll. Weiterhin gezofft wird sich unten im Eingang. Lange hat schon die Eroeffnungszeromnie begonnen. Etwas langweilig ist sie. Grosse Zwerge huepfen auf der Wiese rum und beschwoeren grosse Blumen, die von Schlangenkindern “bewohnt” werden. Sie fuehren tolle Kunststuecke vor, wo ich jedesmal Angst habe, dass ihre Wirbelsaeule nachgibt. Meine grausame Vorstellung tritt nicht ein. Direkt nach der Feier beginnen die ersten Ringerkaempfe. Fuer das Publikum ist nicht wirklich nachzuvollziehen wer jetzt gegen wen kaempft und wer gewinnt. Einen Ring wie beim Ringen ueblich gibt es nicht. Es gibt nur eine Grenze, die Stadion Wand. Dadurch kommt es, dass manche Ringer einen waren Fussmarsch zuruecklegen, weil der Gegner die ganze Zeit Rueckwaerts laeuft. Kaempfe finden auch nicht nacheinander, sondern 5-15 zugleich statt. Jetzt muss man sich die Gesamtsituation vorstellen. 30 Ringer ringen in 15 verschiedenen Kaempfen, jeweils zwei Schiedsrichter pro Kampf, um den Sieg ohne eine visuelle Begrenzung. Es sieht aus wie ein grosser Armeisenhaufen. Nach einer halben Stunde geben wir auf. Erstmal raus und gucken was es noch so gibt.
1000ende Staende mit Essen, Souvenirs und Spielsachen. Billiard wird gespielt (ja Billiardtische draussen), arme Adler posieren auf den Armen der Zuschauer fuer ein Bild gegen Geld.

Der Praesident der Mongolei geht Dicht an uns vorbei. Was fuer eine Ehre! Wir entscheiden, vllt. ist Bogenschiessen ganz interessant. Erst finden wie die Arena nicht. Ein freundlicher Polizist hilft uns weiter.

Wir treffen Winnie mit ihrer Freundin dort, erzaehlen ihr von unserer Idee mit den Motorraedern. Natuerlich ist sie nicht begeistert aber sauer kann man es auch nicht nennen. Sie will weiterhin mit Pferden durch die Mongolei.

Bogenschiessen mit der selben Unuebersichtlichkeit wie beim Ringen. Das Ziel sind Blechdosen die 50 m weiter aufgestellt sind. Geschossen wird mit 10 Mann gleichzeitig.

Wieder gibt es fuer den Zuschauer keine Uebersicht, wer jetzt wieviel Punkte hat. Ich versuche ein par Mongolen zu fragen. Keiner weiss eine vernueftige Antwort zu geben. Es scheint auch nicht wirklich zu interessieren. Es geht um dass Spektakel an sich. Langweilig wird es schnell. Wir beschliessen zurueck zum Guesthouse zu gehen. Entscheiden uns fuer eine unueblich Flussueberquerung. Wir nehmen statt der Bruecke die Heizungsrohre. Spassig ist es und richtig Verkehr herrscht dort. Viele Mongolen nutzen diesen Weg aus dem gleichen Grund wie wir: Spass!

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Wir muessen raus aus dem Hotel. Unsere Zimmer wurden vor wochen bereits reserviert. Eine Empfehlung bekommen wir noch auf dem Weg -> „Uyanga Guesthouse“. Eine nette, ueber und ueber geschminkte Frau holt uns ab. Sie zeigt uns den Weg. Direkt am Department Store, zentraler geht es nicht mehr, bekommen wir Uyangas Apartment zu sehen. Zwei andere Deutsche sind bereits dort und beziehen ein Zimmer. Uyanga, geboren 1982, ist ein kecke Mongolin mit Sinn fuer Humor. Josh fragt sie herrausfordernt, ob es hier einen Platz gibt um Motorraeder zu kaufen. „Natuerlich!“ erwiedert sie. Sofort will sie mit uns dahin fahren. Etwas baff ueber so viel Spontanitaet, aber nochmehr froh endlich jemanden gefunden zu haben, der uns wirklich weiterhilft, ohne dabei staendig zu versuchen uns irgendeine Tour anzudrehen, machen wir uns auf den Weg.

Im tiefesten Ulan Bator, in einem Hinterhof stehen Schiffkontainer, voll mit Maschienen aus China und Russland. Begeistert schauen wir sie uns an. Es ist wie in einem Paradies. Schnell haben wir die “richtigen” Maschienen gefunden. “Wie viel kosten die Uyanga?” “1000000 T eine.” Der Umrechnungskurs 1 Euro = 1800 T. Also ca . 550 Euro pro Maschiene. Super!! Wir handeln den Preis fuer zwei Maschienen auf 1800000 T. Vernuenftige Helme verkaufen sie leider nicht. Der Haendler verspricht bei einer Anzahlung von 50000 T, die Maschienen bis Montag fertig zu machen. Nach kurzer Ueberlegung gehen wir darauf ein. Uyanga hat Hunger bekommen. Wir laden sie natuerlich zum essen ein. Schaschlick im “City Café”. Lecker schmeckts zusammen mit einem lau warmen Bier und einer grossen Fleischplatte. Es wird unterhalten was das Zeug haelt. Wir erzaehlen ihr viel von Deutschland. Begeistert will sie irgendwann zu Besuch kommen. Wir haben kein Problem damit…

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Ein Blick aus dem kleinen Fenster des Hotels offenbart uns ein deprimierendes Bild. Es regnet noch staerker als gestern. Ich bleibe extra etwas laenger im Bett liegen, doch es hilft nichts. Josh hat schließlich eine gute Idee. Es gibt ein großes Grill Restaurant in UB. Außerdem könnten wir bei dem Wetter gut unsere Wasserdichten Klamotten ausprobieren. Gesagt getan. Fünf Minuten später stehe ich komplett in Wasserdichten Jacke, Hose und Schuhen. Josh zieht es vor nur die Jacke anzuziehen. Sandalen und kurze Hose fuer die Beine.
An einer UBs größten Straßen dann ein Wahnsinns Anblick. Die Straße steht teilweise Knietief unterwasser. Schnell holen wir die Kameras raus.


Machen ein par tolle Bilder und 2-3 kleine Videos und ziehen weiter.
Nach einer halben Stunde Regen ist Joshs Hose tief Getraenkt vom Wasser. Mit meinen Sachen bin ich Gott sei dank komplett trocken geblieben. Das Grill Restaurant ist toll (BB). Fuer 11 tausend T p.P. koennen wir so viel essen und trinken wie es uns passt. Hierbei stellt man sich selbst zusammen was auf den Grill kommt. Fuer den europaeisch empfindlichen Geschmack ein super Platz.

Spaeter im Hotel fragen wir die Angestellten, was sie von der Idee halten mit eigenen Pferden ins Altai zu reiten. Sie holen uns schnell auf den Boden der Realitaet zurueck. Die Tour ist nicht in ein einhalb Monaten zu schaffen. Josh ist geschockt. Fuer ihn ist damit ein Teilziehl geplatzt. Die Hotelleiterin bietet uns eine guenstige gefuehrte Jeep Tour an. Bei dem Wort dreht sich bei mir der Magen um. „Gefuehrte“ dieses Wort nimmt mir alle Freiheit. Dafuer bin ich nicht in dieses Land gekommen. Josh sieht es aehnlich. Es ist Zeit eine neue Route zu planen. Wir entscheiden uns, den „White Lake“ als Ziel zu setzen. Wir berechnen die Route spaeter mit dem GPS. Ca. 800 km. Das ist machbar. Trotzdem zufrieden sind wir damit nicht. Josh fragt mich, was ich davon halten wuerde Motoraeder anstatt Pferde als Transportmittel zu nehmen. Ich bin mir nicht sicher. Der Gedanke gefaellt mir schon. Allerdings bin ich noch nie in meinen leben Motorrad gefahren. Josh winkt ab: „Das lernt man schnell.“ Nach einer etwas laengern Diskussion bin ich einverstanden es zu versuchen, falls man billig an gute Maschienen kommt. Um meine Entscheidung zu erklaeren: Pferde sind billig (max. 350 Dollar), Sattel fuer das europaeische Weichei (ca. 250 Dollar), ein zweites Pferd fuer das Gepaeck (max. 350 Dollar), Trage-Taschen fuer das Pferd (150 Dollar). Sprich p.P. 1100 Dollar an Ausgaben. Zudem kommt noch der Transport mit einem Bus oder Jeep raus aus Ulan-Bator hinzu. Viel Geld. Fuer meinen Geschmack zuviel.
Wir erkundigen uns nach Orten wo man Motorraeder kaufen kann. Keiner scheint darueber bescheid zu wissen.
Am Abend dann die Nachricht, dass wir das Hotel verlassen muessen, weil unsere Betten ab dem 10. Vergeben sind. In Gedanken frage ich mich, ob es vllt. daran liegt, dass wir jedes Tour Angebot aus dem Wind geschlagen haben. Allerdings rege ich mich nicht weiter drueber auf. Vllt. Bringt ja ein Standort Wechsel uns weiter. Josh spricht mein Gedanken laut aus. Am Abend gehen wir mit ein par Gaesten des Hotels um die Ecke etwas essen. Ihre Geschichten sind interessant lenken mich jedoch vom essen ab. Einer erzaehlt, wie es war in China Kuhaugen zu essen. Zur ueberraschung von Josh zerplatzen sie nicht. Ein weiterer Tipp: „Kuhgehirn schmeckt wie schleimige Kartoffeln.“

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