Leute stehen direkt unter unserm Fenster des Hotels. Sie unterhalten sich lautstark. Ich habe keine Lust aufzustehen und nachzusehen. Josh erbarmt sich schließlich und geht zum Fenster. „Da stehen zwei Leute und fummeln an unseren Maschinen…“ „Berühren sie sie richtig?“ „Ja guck selbst.“
Direkt drei Mongolen. Es sieht wiedermal dannach aus, als ob wir Nachtwache halten müssten. Wir diskutieren recht lang. Schließlich ist die Idee, unsere große Regenplane über die Motorräder zu spannen die simpelste und sicherste Methode. Die Plane überdeckt unsere beiden Maschinen komplett. Sollte jemand versuchen an die Maschinen heranzukommen, egal was er versucht, er müsste einen riesen Krach veranstallten. Im nachhinhein bin ich überrascht. Eine wirkliche einfache Lösung. Am Anfang haben wir viel zu kompliziert gedacht. Langsam legen wir dies ab.
Endlich Ruhe. Ich mache meine Augen zu und schlafe sofort ein. Mein Schlaf hält nicht lange an. Ich reiße meine Augen auf, halte für eine Sekunde inne, und renne nach unten zum Klo. Mir ist Speiübel. So übel dass das Gleichtgewicht halten mir auf den 20 Metern zur Toilette schwer fällt. Zu meinen Pech ist die Toilette besetzt. Ich versuche mich zu beruhigen und lege mich kurz auf den Boden, um zu warten bis der Weg frei ist. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Endlich geht die Tür auf. Überrascht gucken mich zwei Mongolenmädchen im Alter zwischen 12 und 14 an. Ich gebe ihnen keine Erklärung, sondern stehe direkt auf und schließe die Tür hinter mir. Zu meinem Glück steht neben dem Klo noch ein Mülleimer. Anders wäre es sonst nicht gut gegangen. Eine Erklärung der Vorgänge bleibe ich dem Leser jetzt schuldig. Als ich den stillen Ort wieder verlasse geht es mir schon deutlich besser. Vor dem Klo steht nun der Nachtwächter und grinst mich an. Ich kann es nicht erwiedern. „Schnurr strax“ geht er hinein. Ich will ihn schon fast aufhalten aber er weiß anscheinend genau was passiert ist. Lächelnd trägt er den Eimer raus und geht in Richtung Hinterhof.
Endlich wieder im Bett. Leider wiederholen sich die vorrangegangen Vorfälle wieder und wieder. Im Teamwork „arbeite“ ich mit dem Nachtwächter zusammen. Sein Lächeln vergeht nicht.
Irgendwann verfalle ich in einen tiefen Schlaf. Josh weckt mich kurz um zu sagen, dass wir heute nicht weiterfahren werden. Er will erstmal einkaufen gehen. Eigentlich würde ich gerne weiter fahren, muss mir aber selbst eingestehen, dass in Anbetracht der Lage ein weiterkommen eher unsinnig ist. Mir geht es immer noch nicht gut. Mein Kreislauf ist total im Keller. Jeder Versuch aufzustehen wird mit starken Kopfschmerzen und leichter Übelkeit belohnt. Josh muss sein Motorrad noch schweißen lassen und wer weiß wie viel Zeit dies in Anspruch nimmt. Nein, eine Pause heute einzulegen ist wohl das beste. Ich schlafe fast den ganzen Tag. Ab und zu versuche ich etwas zu essen. Gegen Abend geht es immer besser und ich fühle mich langsam wieder fit. Joshs Maschine ist wieder in Ordnung. Es wurde eine Dicke Scheißnarbe gesetzt und die Hinterradfederung tut wieder ihren Job. Es sind nun wieder die weichen Federn an seiner Maschine. Meine hat nach wie vor die harten dran. Ich bin mir nicht sicher ob dies so eine gute Idee war.
Als es dunkel wird, spannen wir wieder die Regenplane hinüber. Diesmal schlafe ich ruhig und kann es kaum erwarten morgen endlich wieder vorran zukommen.