Mongolei Reise – 6.Juli

Josh schubst mich unsanft aus den Schlaf. In einer Stunde sind wir in Ulan-Bator sagt er aufgeregt. Ich gucke verschlafen aus dem Fenster. Die Sonne steht schon hoch oben am Himmel und erhellt die sich vor mir ausbreitende atemberaubende Landschaft. So etwas habe ich noch nie gesehen! Etwas so schoenes, scheinbar unberuehrtes und von Gott vergessene Landschaft. Warum von Gott verlassen? Vegetation gibt es nicht, ausser normales ganz kurzes Gras. Wie gemaeht sieht es aus. Baeume sind nicht zu erblicken. Tiere oder Menschen auch nicht. Man guckt in die Ferne. Nein nichts aendert sich. Es bleibt gruen soweit man gucken kann. Gerade zu unrealistisch. Ganz verlassen, wie ich am Anfang glaubte, ist sie dann doch nicht. Ich sehe die erste Jurte. Vieh grasst vllt. einen Kilometer weit weg. Ohne Zaun duerfen sich die Kuehe frei bewegen. Es scheint als waeren es „Wild Kuehe“. Keiner haelt die Kuehe zusammen, wie z.B. der Hund die Schafe. Keiner wacht ueber sie. Wohin sollen sie auch laufen? Verstecken koennen sie sich nicht. Es gibt ja nichts.
Nach einer halben Stunde fahrt, ich konnte meinen Blick nicht abwenden, tauchen die ersten groesseren Doerfer auf. Chaos pur. Strassen die selbst mit einem Jeep kaum befahrbar sind. Haeuser mit Zelten im Garten, Grundstuecke nur mit Zelten und seltener einfach nur Haeuser. Trotzdem passen sie noch irgendwie in die Landschaft.
Eine weitere Halbestunde Fahrt, die Anfaenge Ulan-Bators kommen in Sicht. Langsam kommt Regung in den Zug. Aufgeregt schleppt ein Mongole Kisten um Kisten aus seinem Apteil. Ich beginne mich zu fragen wie er die durch den Zoll bekommen hat aber was wundert einen das schon noch in diesem Land?
Ulan-Bator kommt immer naeher. 1000 ende Jurten ziehren die „Einfahrt“. Spaeter kommen auch Haeuser hinzu, bis schliesslich die Jurten auf der Strecke bleiben. Ein wilder Mix aus den verschiedensten Baustilen. Josh kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. So etwas haessliches habe er noch nie gesehen. Ich muss ihm rechtgeben. Ueberall Muell, Schutt, Rohre die eigentlich unter der Erde seien sollten, ausgebrannte Auto Wracks, teilweise Haeuserruienen und total veraltete Schienen, die sich vor Rost schon kruemmen Saeumen unseren Weg. Wiennie stellt in Aussicht fuer uns evtl. eine kostenlose Unterkunft bei ihren Gastgeber organisieren zu koennen. Dankend willigen wir ein. Die Fahrt geht noch einen ordentlichen Weg tiefer in Ulan-Bator rein. Doch schliesslich halten wir an. Kaum aus den Zug raus, werden wir mit Flyern fuer Unterkuenfte fuer 5 Dollar die Nacht bombadiert. Zu meiner Ueberraschung gar nicht aufdringlich, sondern mit einer hoefflichen Art werden uns die Flyer ueberreicht. Bei Bedarf auch noch schnell die Vorteile auf Englisch erklaert wie:

– Fruehstueck inklusive
– Fernsehen
– Fernsehen mit DVD Player
– Videothek inklusive
– kostenloses Internet
– Duschen
– Duschen mit warm Wasser
– 4 Bett Zimmer
– Jeep Tour inklusive
usw. usw.

Wir danken zunaegst ab. Schliesslich ist da ja noch Wiennis Freund. Bevor wir beginnen den Bahnhof zu verlassen verabschieden wir uns noch von Ganbataar, von den beiden Franzosen und von dem Belgischen Paar. Immer noch werden wir umringt von Leuten die Flyer verteilen, wir suchen jedoch Wiennis Freund. Finden ihn 200 m weiter. Schnell gibt er zu erkennen, dass er fuer uns kein Bett mehr hat. Stattdessen hilft er uns kurz bei der Wahl eines guten Backpacker Hotels. Er empfielt uns eins direkt um die Ecke. Die Leiterin dieses Hotels war uns von Anfang an am sympatischsten. Sie spricht perfektes Englisch, sieht sehr serieus aus und ist sehr hoeflich. Sie bietet an, uns direkt mit dem Hotel eigenen Mini-Bus mitzunehmen.
Wir verabschieden uns vorher von Winnie und verabreden uns fuer den naechsten Tag.
Der Bus faehrt uns mitten ins Zentrum. Wer denkt der russische Verkehr sei gefaehrlich, der war noch nie in Ulan-Bator. Ampeln wird keinerlei Beachtung geschenkt. Fussgaenger ueberqueren 6 spurige Strassen waerend die Autos in cm Arbeit an ihnen vorbei preschen. Ein Polizist steht teilnamslos am Strassenrand. Roteampeln zu ignorieren scheint in Ulan-Bator nicht geandet zu werden. Zugegeben es haette 100erdte Polizisten an dieser einen Kreuzung geben muessen um jeden zu anden.
Das Hotel liegt mitten im Zentrum. Super! Bei unserer Ankunft bekommen wir schnell auf einer Karte gezeigt wo wir was machen koennen. Alles ist zu Fuss zu erreichen. Nach der kurzen Lokalisation wird uns unsere Unterkunft gezeigt. Es gibt drei Baeder, eine Kueche, mehrere Schliessfaecher, einen Gemeinschaftsraum und ein Besprechungsraum fuer die Mitarbeiter und Gaeste. Man schlaeft mit jeweils drei anderen in einem Zimmer. Wieder die Kombination zwei Etagen Betten. Diesmal jedoch wesentlich breiter und laenger als in der Transsib.
Lange haelt es uns nicht in dem Hotel. Erstes Ziel ist mit der Mastercard Geld abheben. Wer mal durch Frankfurt gelaufen ist kennt die Fuelle an Banken. In einer ganz anderen Liga spielt dagegen Ulan-Bator. Dort gibt es naehmlich nicht nur auf jeder Strasse (und sei sie noch so klein) mindestens zwei, zu allem ueberfluss sind teilweise manche sogar noch Sonntags auf. Helfen tut uns jedoch ein ATM Automat. Brav spuckt er die neue Waehrung aus. Fuer den Anfang begnuegen wir uns mit 300000 Tureck. Umgerechnet ca. 170 Euro. Der Hunger treibt uns auf die verzweifelte Suche nach etwas zu essen. Josh heiss auf etwas gutes zu essen ist fixiert auf das Khan – Breu. Eine Brauerei mit europaeischen Speisen und angeblich deutschsprachiger Bediehnung. Nach kurzem Suchen finden wir den dann doch eher unscheinbaren Laden. Er wird gerade geoeffnet. Verwundert gucke ich auf die Uhr. Mein Hungergefuehl haette die Zeit laengst auf 15 Uhr geschaetzt. Jedoch noch keine 11 und die 10 ist noch keine halbe Stunde alt.
Entaeuscht beschliessen wir spaeter wiederzukommen. Josh schlaegt vor den grossen Platz Ulan-Bators zu besuchen. Ich habe nicht wirklich die Motivation dazu, lasse mich jedoch mitschleifen. Der grosse Platz nicht wirklich sehenswert. Beim betreten des Platzes sehen uns schon von weitem Souvenirverkaeufer. Mich nervt es schon fast und ich winke direkt ab. Trotzallem kommen sie zu uns und zeigen ihre Waren. Gott sei dank sind sie nicht hartnaeckig und lassen uns schnell in Ruhe. Wir machen ein par Fotos…

und gehen dann weiter auf Nahrungssuche. Bei Berlin Burger werden wir fuendig. Erfreut ueber die erste Mahlzeit auf unserer Reise die nicht Nudeln enthaelt und noch dazu europaeisch ist langen wir zu. Fuer umgerechnet 6 Euro bekommen wir zwei Buerger, 2 Cola, 2 Hotdogs und Pommes. Gestaerkt machen wir uns auf dem Weg zum Hotel. Josh will sich ein bisschen ausruhen. Ich dagegen kann es kaum erwarten kurz die E-Mails zu checken, ein Backup der Fotos und Videos zu machen und die ersten Teile meines Reiseberichtes Online zu stellen. Leider dauert der Zugriff auf Deutsche und Amerikanische Server sehr lange. Ich schaffe nur kurz alle E-Mails zu beantworten und den ersten Teil der Tour zu veroeffentlichen. Dannach schon wieder raus. Unser Ziel wie auch zu Begin des Tages das Kahn Breu. Diesmal ist es offen. Wir bestellen zwei Bier, etwas zu essen und fragen uns wer das Geruecht einer deutschsprachigen Bediehnung in die Welt gesetzt hat.

Spaeter laeuft Wienni Zufaellig mit einer Freundin vorbei. Sie setzen sich zu uns und essen auch eine Kleinlichkeit. Sie wollen sich noch eine Buda Statur angucken. Wir beschliessen mitzukommen. Sie soll riesig sein. 5 Minuten spaeter sind wir im Bus und um jeweils 200 T armer. Nichtmal 20 cent!! Unglaublich.
Die Statur haelt was sie verspricht. In ihrer groesse enorm steht sie Stolz wie die Freiheitsstatur in New York. Komplett vergoldet ein wahres Kunstwerk.

Trotzallem habe ich nicht viel uebrig fuer Religionen und bin froh als wir wieder gehen. Auf den Rueckweg treffen wir auf einen Arbeiter um 22:30. Unbeirrt setzt er seine Arbeit fort, trotz der Dunkelheit der Nacht. So eine Arbeitsmoral ist mir selten begegnet.
Winnie verabredet sich mit uns fuer den naechsten Tag. Erschoeft falle ich in mein neues Bett fuer zwei Wochen.

Zu den restlichen Bildern…

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